Für musikalische Unterhaltung sorgte die Füchtorfer Band „true story“. Eines sei vorweg verraten: So zäh und trefferarm, wie der abschließende Freiwurfwettbewerb der Kandidaten auf dem Basketballplatz, kam dieser Abend nicht daher.
Seriös und fair sollte es zugehen, aber nicht allzu förmlich – so die Idee von Moderator Mark Petzold . Das förmliche „Sie“ wich dem lockeren „du“, neben zahlreichen Fragen war auch körperlicher Einsatz gefragt.
Schon der Einstieg verlief unerwartet. So forderte Petzold die Kontrahenten auf, nicht sich selbst, sondern ihr Gegenüber vorzustellen. Nach diversen Podiumsdiskussionen fiel diese Aufgabe keinem der beiden Kandidaten schwer. Ohnehin wollte Petzold eingetretene Pfade verlassen. Linke und Hornung wurden jeweils fünf Begriffe der Jugendsprache vorgegeben, die sie im Laufe des Abends in ihre Statements einbauen sollten – was beiden auch gelang.
Zwar gab Petzold die vier Themenblöcke „Fragen zur Person“, Freizeit/Vereine, Infrastruktur sowie Jugendarbeit /Ehrenamt mit entsprechenden Oberbegriffen vor, ermutigte die zahlreichen jungen Zuhörer jedoch zugleich, sich selbst per Whatsapp einzubringen und eigene Fragen zu formulieren. Im Laufe des Abends kamen laut Petzold derart viele Fragen über diesen Kanal herein, dass nicht alle auf dem Podium diskutiert werden konnten.
Die Interaktion mit den Gästen und potenziellen Wählern war ein wichtiger Baustein der „Battle“. So hatten sich die Organisatoren beim beliebten Format „Schlag den Raab “ bedient und einige der daraus bekannten Spiele in ihr Konzept integriert.
Die Quizrunde setzte Insiderwissen voraus. Wer kann schon spontan von sich behaupten, zu wissen, dass eine durchschnittliche Ratssitzung 2,49 Stunden dauert? Beim Spiel „Get the Sticks“ waren gute Reflexe gefragt. Dass das Steuern eines ferngesteuerten Autos nicht zu den Aufgaben eines Bürgermeisters gehört, dürfte beiden Kandidaten entgegenkommen. Dennoch bewiesen sie an diesem Abend ein hohes Maß an Spontanität und nahmen die ungewöhnlichen Fragen und Aufgaben mit viel Humor an. „Ich glaube, ich habe mich auf die falschen Spiele vorbereitet“, merkte Axel Linke mit einem Augenzwinkern an.
So manches „heißes Eisen“ wurde jedoch auch in dieser ungezwungenen Atmosphäre angefasst. Die größten Unterschiede in den Programmen der potenziellen Nachfolger von Jochen Walter dürften die Fragen nach der Zukunft des AWG und der Struktur der Warendorfer Umgehungsstraße sein. Während Axel Linke im Falle des AWG für den Erhalt der Wahlfreiheit plädierte und „die wertvolle Einrichtung so erhalten möchte, wie sie ist“, sieht Hornung die Zukunft eher als Teilstandort der anderen Gymnasien. „Auch ich persönlich hätte mir natürlich gewünscht, dass die Schule erhalten bleibt.“ Die Zahlen sprächen jedoch eine andere Sprache.
Von großem Interesse war besonders für die jüngeren Warendorfer das Shoppingangebot der Kreisstadt. Saturn oder Mediamarkt wird es in naher Zukunft jedoch nicht geben. Hornung skizzierte die Folgen des aktuellen Einzelhandelskonzepts, das ein kombiniertes Angebot aus weißer Ware (Haushaltsgeräte) und brauner Ware (Unterhaltungselektronik) im Innenstadtbereich ausschließt. Er nannte die derzeitig gegebenen Rahmenbedingungen schwierig. Linke bezeichnete sie schlicht als „unmöglich“.
Nach rund zweistündigem Programm mit munteren Spielen und locker formulierten Fragen zogen Mark Petzold und die Kontrahenten eine positive Bilanz. „Ich glaube, ihr habt heute alle gemerkt, dass die beiden locker drauf sind. Ihr habt gezeigt, dass ihr interessiert seid. Auch wenn es platt klingt: Geht wählen“ ermutigte Petzold seine Gäste.